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Ueber Tetrapliis betuliiia Horv.
Yon J. J. Kieffer in Bitsch.
Vor aclit Jahreii entdeckte icli diese Blattlaiis mi Betula pubes-
cens bei Bitscli in Lotliringen. Die Besclireibung, welclie icli dainals
jsowolil von deni Oecidiiim als von deni Erzeiiger entwarf, tiberliess
icli meinem Frennde Herni Forstassessor Dr, R. Liebel. Das
Insect selbst hat Liebel iiiclit geselien. Nacli ineiner ersten
Beobaclitimg babe icli die Exeniplare nicht anfbewalirt mid erst
spaterj als ich das Tliier nach der entworfenen Besclireibniig
bestimnien wollte, erkannte icli, dass dasselbe eiiie neue Gattmig
bilden niiisse, wie es sclion aiis der von Liebel veroffeiit-
licliteii Xotiz ^Entom. Nadir. 1889, pag. 300—301) zii erselien
ist. Weiiii icli iiiclits dariiber verdffentliclit babe, so gescbab
es, weil icb zuvor neiies Material sammeln wollte, iini ineiiie
erste Beobacbtiing aiif Hire Ricbtigkeit zii prilfen. Erst nacb
secbs Jabren gelang es iiiir, das Insect wieder aufziifindeii iind
zwar aiif Betula alba. Die Untersiicbung ergab, dass dasselbe
im geflilgelten Ziistande, wie icb es nocb in deiiiselben Jabre
mitgetbeilt babe (Eiitoni, Nadir. 189^, pag. 295\ iiicbt vier-,
sondern fiinfglieder'ge Fiibler besitzt, ini ungefliigelten Zustande
aber bald vier-, bald liinfgliederige, indeiii die beiden ersten
Geisselglieder banfig miteinander verwacbsen sind. Die Be-
scbreibuiig des Tbieres wurde Herrn R u b s a a m e n iiberlassen,
deni icb, ausser dieser Art. nodi iiber 170 verscbiedene Apbiden
iiiid Cocciden sandte.
Da nun der beste Apbiden-Kenner der Jetztzeit, Herr Dr.
von Horvath, kiirzlicb in dieser Zeitscbrift (pag. 6) die Gattmig
Tetraphis^) auf dieses Insect griindete, will icb biermit eine
ausfubrlicbe Bescbreibung desselben geben.
Die Gattmig TetrajMs bat niit Vacuna die Zalil der Fiibler-
glieder mid die liadi ant liegendeii Flugel geniein, nntersdieidet
sicb aber von derselben durcb das Fltigelgeader mid die Bil-
diiiig der Fiibler. Letztere sind nainlicb durcb die aiiffallenden
Querringe ausgezeicbnet, niit welcbeii die drei Geisselglieder
verseben sind; das erste derselben, wenigstens doppelt so lang
als die zwei iibrigeii, zeigt deren '22 bis 24, wabrend jedes der
beiden iibrigen deren 11 aufweist. An den beiden Grundgliedern,
welclie nicbt langer als dick sind, felilt diese Querringelung.
J)er Naiiie ist iiisorern eorroct, ;i!s er sieli :iuf flic vier oinfaelien
8cbrii^<i(leni bezielit.
J. J. Kieffcr: J^cOer ’IVtia|iliis lietiilina llorv.
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l>ei Vacana tiiidet zwar auch eiiic stall, jeducli
isl dieselbe sdiwacli eiitwickelt mid keiiieswegs auflallend.
VaQiina liat an den Vordei tliig'eln vier Sdiidigaderiij dereii
diei ersle etAva parallel verlaufeii und an Hirer Basis etwa
g'leidnveit von einander eiitlernl siiid: die dritte dersidben
voni Flugelrande gezahlt — ist g'egabelt. Hinterlliigel init eine.
einfadien Sdiragader.
Tetraphis zeigl ebentalls Ader Sdiragaderii an den Vorder-
tlligeln; dieselben sind aber alle vier einfadi. Die zAveite ent-
springt aus der erslen. nalie an deren Basis; der dritten telilt
das Basalstiick; nadi ilirer KidiUing zu nrtheilen, sdieint sie
ans der Basis der ersten zu entspringen. Hinterdugel init zwei
einfadien Sdiragadern, die an ilirer Basis von einander ziemlicli
Aveit entfernt sind. Audi durdi die Fliigelfladie zeigen sidi
beide Gattungen von einander Awsdiieden : erstere hat die
Dliigelfladie, besoiiders in der oberen Hiilfte, netzfbrmig ge-
zeidinet; diese ist luiinlidi init unregelniassigen, fast kieisfbr-
inigen Zeidmungen A’ei’selien, Avekhe sicli Avie eiii Netz dar-
stelleii. Bei Tetraphis ist die Fliigeltladie nur mit selir kleinen,
bogentormigen und entfernt stehenden Stridieldien verselien und
nidit iietzforinig ausseliend.
Die imgetlugelten Tliiere, Aveldie ein AAmlliges Secret ans-
sdieiden, sind ebenfalls sdiAvarz: nur das Endglied der Fiililer
zeigt Spuren eiiier (^liierringelung; die beiden ersten Geissel-
glieder, liaufig init einander veiAvadisen, sind nur doppelt so
king als dick und erreidieii zusaminen nur die Liiiige des dritten.
LITEKATUll.
Allgemeines.
Kiibsaameu E. H. Feber russisdie Zoocecidieii und deren Er-
zeuger. (Hullet. <le Mosoon, 1895 , Nr. 3 , pag. ;; 9 (;- 488 , mit (> Tatohi
[XI bis XVI] mid 9 Figiin*!! im Texto. — Soparat Moscou 1890 , 93 Sciton.)
Diese flcissige Arbeit enthiilt die Deselireibuiig von 120 rii^sisclien Gallen
mid deren Krzeugern; davoii sind 20 Galbm neii mid 24 sind von neiien Sub-
strateii nachgewiescn Die (blleetion der in diosein Biiche beseliriebeneii Gallen
staiiinit von Fran n 1 g a F e <1 1 s c h e n k o und deren Soilin'. Ilerni B. F e d t-
s e li e n k o in Aloskau. Die Arbeit (‘nthalt viele kritiselie Boinerkmigen iiber
die Gallerzenger nebst den Beselireibiingen der Gallen selbst; als none Arten
werden anfgestellt iiml beselirioben zwei Hyineno]»ter«‘n : Aulax SchJechtemlali
(pag, 74, separ.) aiif Glechoma hederacea ]j., Aulax Fedtschenkoi (77) aul
AAUener Entomologisehe Zeitung, XV. Jahrg., A’U. Heft (31. Juli 189G).